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IT-Trends2012_100Exklusive Anwenderstudie für Deutschland: Gut, wenn der CFO weiß, wo das eigene IT-Management derzeit die größten Aufgaben im täglichen Support sieht. Die Anwenderstudie "IT-Kompass 2012" stellt die Themen vor.

Fragt man derzeit, welche IT-Themen auf der Agenda deutscher Unternehmen stehen, so ergibt sich ein buntes Bild. So zeigt sich generell im Vergleich zur Vorjahresstudie der CFOworld-Schwesterpublikation "Computerwoche" und den Marktforschern von IDC, dass das Thema Server-Konsolidierung und -Virtualisierung für IT-Entscheidern an Bedeutung verloren - ein Beleg für die vielerorts abgeschlossenen Bemühungen, die IT-Infrastruktur effizienter aufzustellen. Ähnliches gilt für die Storage-Systeme im IT-Backend.

Mobile Endgeräte

Deutlich mehr Arbeit befürchten IT-Verantwortliche dagegen beim Verwalten mobiler Endgeräte. Im Vergleich zum Vorjahr halten fast doppelt so viele Befragte einschlägige Projekte mit Tablets, Smartphones und Notebooks für ein wichtiges Thema (siehe auch den Beitrag zum Slogan "Bring your own device").

"Zum ersten Mal steht in diesem Jahr die Einführung mobiler Endgeräte auf Platz zwei der wichtigsten Hardwarethemen", kommentiert IDC-Analystin Jennifer Waldeck. Wegen der aktuell unsicheren wirtschaftlichen Situation sei zwar auch das Thema Kostensenken für die IT-Profis wieder etwas wichtiger geworden. Doch die hohe Bedeutung aus dem Jahr 2009, als 40 Prozent der Befragten die Hardwarekosten als kritisch erachteten, wird nicht mehr erreicht.

Desktop-Virtualisierung

Etwas überraschend erscheint in diesem Kontext, dass Desktop-Virtualisierung für die Unternehmen offenbar in Relation zu anderen Themen an Attraktivität verloren hat. Immerhin versprechen die IT-Anbieter in diesem Marktsegment erhebliche Kosteneffekte, wenn Desktop-Umgebungen in virtueller Form auf zentralen Servern vorgehalten und gepflegt werden.

Hardwarethemen_ITDie derzeit wichtigsten Hardware-Themen in deutsche IT-Abteilungen.

Matthias Kraus, Research Analyst bei IDC, interpretiert diesen Befund so: "Einige Unternehmen haben bereits im vergangenen Jahr Desktop-Virtualisierung umgesetzt". Zudem versprächen Investitionen in Desktop-Virtualisierung eher mittelfristig Einsparungen. Angesichts der aktuell abgekühlten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konzentrierten sich Unternehmen aber wieder etwas mehr auf Maßnahmen, die einen kurzfristiger Return-on-Investment (ROI) versprechen.

Zufriedenheit mit IT-Lieferanten

Geht es um die Zufriedenheit mit den IT-Lieferanten, machen die Hardwareanbieter erneut Boden gut. Insbesondere mit den Preisen, aber auch mit der Qualität der Produkte zeigen sich die Befragten im Vergleich zum Vorjahr zufriedener. Der anhaltende Wettbewerbsdruck in der Branche dürfte dazu beigetragen haben. IDC beobachtet schon seit einigen Jahren, dass sich die Produktqualität der Hersteller in vielen Hardwarebereichen angleicht.

Softwarethemen in deutschen IT-Abteilungen

Die Migration auf ein neues Betriebssystem steht ganz oben im Ranking der wichtigsten Softwarethemen. Noch immer beschäftigten sich etliche Unternehmen mit einer Ablösung von Windows XP, erklärt IDC-Experte Matthias Zacher dazu. Aber auch die Einführung kollaborativer Software-Tools und neue Business-Applikationen haben weiterhin eine hohe Bedeutung, auch wenn letzteres Thema im Vergleich zum Vorjahr einige Prozentpunkte verloren hat.

Reizthema Security

Zugelegt hat dagegen der Dauerbrenner Sicherheit. Nach Prognosen von IDC wird Security-Software in Deutschland deutlich über dem Marktdurchschnitt wachsen. Ähnliches gelte für die Segmente Business Analytics, CRM, Human Capital Management (HCM) und kollaborative Anwendungen. Das für den IT-Kompass 2012 erstmals abgefragte Thema "In Memory-Datenbanken" halten derzeit lediglich fünf Prozent der IT-Entscheider für wichtig.

Cloud, Mobility, Big Data

Dessen ungeachtet gehen IDC-Experten davon aus, dass Cloud-Services, Mobility und Big Data die Neu- und Weiterentwicklung von Anwendungen wesentlich beeinflussen werden. "Cloud-Services und -Plattformen spielen eine zentrale Rolle für das Entwickeln und Verteilen neuer Anwendungen", erläutert Zacher. "Anwender erwarten, dass Geschäftsprozesse auch mit mobilen Lösungen und Anwendungsszenarien unterstützt werden."

Softwarethemen_ITDie derzeit wichtigsten Software-Themen in deutsche IT-Abteilungen

Zufriedenheit mit Software-Lieferanten

Auch mit ihren Softwarelieferanten sind die Interviewten zufriedener als im Vorjahr. Im Vergleich zu den Hardware- und Serviceanbietern schneiden diese aber noch immer schlechter ab, was zum Großteil auf die Lizenz- und Preispolitik zurückzuführen ist. Hier sollten die Hersteller nachbessern, fordert Zacher: "Anwender benötigen (…) transparente, verlässliche und auf ihre Belange zugeschnittene Lizenzmodelle. Das gilt sowohl für On-Premise als auch für Software as a Service." Insbesondere nutzungsabhängige Bezahlmodelle könnten mehr Klarheit bringen.

IT-Services in deutschen IT-Abteilungen

Betrachtet man die wichtigsten IT-Servicethemen, ergibt sich ein klares Bild. Höhere Service-Levels der internen IT sowie Helpdesk- und Support-Funktionen haben für die Befragten weiter Priorität (siehe Grafik: Die wichtigsten Servicethemen). Allerdings wurden diese Aufgaben im Vergleich zum Vorjahr deutlich seltener genannt.

Service-Level-Agreements

Die Veränderung zeige, dass sich die IT-Abteilungen auf einem guten Weg befänden und die Erfüllung der SLAs (Service Level Agreements) immer besser und zuverlässiger im Griff hätten, kommentiert IDC-Analyst Kraus: "Der operative Betrieb wird mit Hilfe von professionellen IT-Industrialisierungsmethoden wie zum Beispiel ITIL, Tools zur automatisierten Steuerung der IT-Services und besser ausgebildeten IT-Fachkräften gewährleistet."

Status Cloud Computing

Einen Sprung nach vorne macht das längst nicht mehr neue Thema Cloud Computing. Fast jedes fünfte Unternehmen zählt die Wolken-IT inzwischen zu den wichtigsten Servicethemen, eine Steigerung um 5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Kraus erklärt den Zuwachs vor allem mit den konjunkturellen Rahmenbedingungen (Lesen Sie auch unseren Ratgeber zu Cloud Computing und den Risiken).

"Cloud Computing bietet den Nutzen, IT viel günstiger und flexibler zu beziehen." Damit könne sie nicht nur wesentlich schneller neue Anforderungen der Geschäftsbereiche umsetzen, sondern sich auch einem veränderten Bedarf agil anpassen: "Cloud Computing ist (..) in den derzeit wirtschaftlich unsicheren Zeiten ein ideales Instrument, um den viel zu hohen IT-Fixkostenblock zu senken und auf konjunkturelle Veränderungen kurzfristig reagieren zu können."

IT-Weiterbildung und Schulungen

Eine wichtigere Rolle als im Vorjahr spielt für IT-Verantwortliche auch das Thema Weiterbildung und Schulung. Angesichts des Fachkräftemangels und des tiefgreifenden technologischen Wandels sei die permanente Schulung und Qualifizierung wichtig, um die Qualität der IT-Services zu garantieren und Mitarbeiter an das eigene Unternehmen zu binden, erläutern die IDC-Experten.

IT-Outsourcing und Service-Provider

Ein bedeutendes Servicethema für die Befragten bleibt generell die Auslagerung von IT-Ressourcen. Betrachtet man die geplanten Outsourcing-Vorhaben genauer, steht die IT-Infrastruktur (Server, Data Center) erneut an erster Stelle. Im Jahresvergleich hat das Thema etwas an Bedeutung verloren.

mmer mehr Unternehmen setzten im abgelaufenen Jahr auf die Auslagerung ihrer Rechenzentren, Server oder Desktop-Arbeitsplätze, um Mitarbeiter von operativen Tätigkeiten zu entlasten, erklärt Kraus die Entwicklung. Es sei keine Überraschung, dass die Zahlen jetzt wieder leicht zurückgehen.

Application-Hosting

Neben der Infrastruktur planen deutsche Unternehmen auch, ihre Applikationen im Rechenzentrum eines Service-Providers betreiben zu lassen. IDC betrachtet Application Hosting auch als Vorstufe des Cloud Computings. Die Offenheit der Unternehmen gegenüber Hosting-Modellen untermauert aus Sicht der Analysten den Trend zur Wolken-IT.

In Sachen Kundenzufriedenheit haben die IT-Serviceanbieter einen Sprung nach vorne gemacht. (siehe Grafik: Zufriedenheit mit Serviceanbietern). Von den Anwenderunternehmen werden sie nun fast ebenso gut bewertet wie die Hardwarelieferanten. Auffällig ist, dass die Umfrageteilnehmer vor allem mit dem Prozess-Know-how der Dienstleister zufriedener sind. Zudem sind die Service-Provider inzwischen offenbar deutlich flexibler, wenn es um Änderungswünsche der Kunden während der Vertragslaufzeit geht.

IT-Services als Angebote

"Die gesteigerte Flexibilität (…) wird auch durch die zunehmend standardisierten und modularen Angebote der Dienstleister ermöglicht", erklärt Kraus. Hierzu zählten insbesondere Cloud-Services-Angebote in all ihren Facetten. IDC beobachte, dass Cloud-Services bei der Verlängerung oder dem Neuabschluss von Outsourcing-Verträgen immer häufiger fester Bestandteil seien.

Fachkräftemangel in der IT

Ein drängendes Problem deutscher Unternehmen bleibt der Mangel an IT-Fachkräften. 71 Prozent der Befragten melden akuten Bedarf an qualifiziertem Personal. Vor allem an Support-Mitarbeitern fehlt es, die Nachfrage hat im Vergleich zum Vorjahr stark zugenommen (siehe Grafik: Bedarf an IT-Fachkräften). Auf der Wunschliste der IT-Chefs stehen auch weiterhin Spezialisten für Business Applications wie ERP oder BI (Business Intelligence), wenn auch nicht mehr in dem Maße wie in den vorangegangen zwei Jahren. (Viele Informationen zu Trends und dem Management von Business Intelligence finden Sie auch hier auf CFOworld).

Immerhin sieben Prozent der Umfrageteilnehmer suchen explizit nach Experten für Cloud Computing. Daraus zu schließen, die Zeiten der Großrechner-IT im RZ neigten sich dem Ende zu, wäre allerdings verfehlt. Der Bedarf an Mainframe-Spezialisten ist in den letzten drei Jahren relativ konstant geblieben und zuletzt sogar wieder leicht gestiegen.

Mit freundlicher Genehmigung der CFoworld-Schwesterpublikation Computerwoche.

Wolfgang Herrmann


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